Mädchen kämpfen mit sechs Meter langen Stoffbahnen

Traditionell wird in der letzten Woche vor den Sommerferien alternativer Unterricht angeboten. Die Schüler wissen das zu schätzen. In der Turnhalle hat ein zweitägiger Kurs im Klassischen Indischen Tanz begonnen. Als Einstieg erfahren die Mädchen Näheres über das Land und dessen Traditionen. Tee wird serviert und Tanzpädagogin Anne Dietrich erzählt von ihrem Leben auf dem Subkontinent. Die Mädchen wollen viel wissen. Die Stellung der Frau wird erfragt und die Bedeutung des roten Punktes auf der Stirn vieler Inderinnen. …

… Die Tanzlehrerin holt Stoffbahnen von sechs Meter Länge und einer Breite von 1,20 Metern aus ihrer Tasche. „Ihr müsst Euch erst eine Art Rock um die Körpermitte legen“, erklärt sie geduldig. „Dann zwei Meter Stoff über die rechte Schulter drapieren und den Rest in gleichmäßige Falten raffen.“ Die Mädels kommen ins Schwitzen. Das glatte Material will sich einfach nicht bändigen lassen. Anne Dietrich lacht. „Selbst geübte Sariträgerinnen brauchen jeden Morgen etwa 20 Minuten Zeit, den Sari exakt anzulegen“, sagt sie. Ermutigt machen Janine und Sabrina weiter. Der Rest der Truppe hockt auf dem Boden der Schulturnhalle und beobachtet Anne Dietrich, die einige der vielen Handbewegungen erklärt, die typisch sind für Tanz. „Beim Klassischen Indischen Tanz werden durch Handbewegungen Geschichten erzählt und Traditionen vermittelt“, schwärmt sie. „In Europa ist Tanzen eher eine Sache der Füße. Beim Indischen Tanz wird der gesamte Körper einbezogen. Die fließenden Arm- und Handbewegungen werden selbst durch die entsprechenden Augenbewegungen komplettiert.“

Gelerntes findet Fortsetzung

Und das wird auch gleich geübt. Sowohl der Gesichtsausdruck als auch der Rhythmus müssen stimmen. Die Mädchen nehmen Aufstellung und Anne Dietrich legt die passende sphärische Musik auf, die schnell von ruhigem Gleiten in einen stampfenden, mitreißenden Rhythmus übergeht. Die Tänzerinnen klatschen den Takt mit, versuchen sich an der eleganten Haltung, die ihnen die Tanzlehrerin zeigt. Alles wirkt noch etwas unfertig. „Wir werden auf das aufbauen können, was die Mädchen heute gelernt haben“, sagt Simone Berger, Chefin der Diamond-Schultanzgruppe.

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Quelle: Döbelner Anzeiger | 18.07.2007 | von Marion Gründler

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