Feminin und ausdrucksstark

Anne Dietrich tanzt als Einzige in Deutschland den klassisch indischen Stil Mohiniyattam

 

Tanzen ist ihre Leidenschaft. Seit Anne Dietrich sechs Jahre alt ist, gehört Tanzen zu ihrem Leben – angefangen hat sie mit Kindertanz und Ballett, weiter ging es mit zeitgenössischen Tanz und Jazz. Doch 2005 verliebte sie sich in den klassisch indischen Tanzstil Mohiniyattam, studierte ihn in Indien unter ihrem Guru Kalamandalam Leelamma an der berühmten Akademie Kerala Kalamandalam – Deemed University for Art and Culture in Kerala, wie auch unter Pallavi Krishnan (Lasya Akademi of Mohiniyattam, Trissur) und Padmashri Smt. Bharati Shivaji (Centre of Mohiniyattam, Delhi). Damit ist sie die Einzige in Deutschland, die diesen Tanzstil beherrscht und sowohl in Indien als auch in Deutschland im Rahmen von Projekten und Workshops vorführt und anderen lernt. …

… „Im klassisch indischen Tanz wird ganz viel mit Mimik und Gestik gearbeitet”, erzählt Dietrich. Mit den Fingern werden zudem die so genannten Mudras gezeigt, die als Gebärdensprache mitgenutzt werden. „Mit diesen Mudras kann ich Geschichten erzählen, Emotionen ausdrücken und der Zuschauer kann sie verfolgen.” Das sei auch das Besondere am klassisch indischen Tanz. Acht verschiedene Tanzstile gibt es davon. Die Mudras sind deren Gemeinsamkeit. Mohiniyattam hat es Dietrich nun am meisten angetan. „Mohiniyattam ist ein traditioneller und eleganter Tanz aus Kerala, Südindien.” Dieser einstige Tempeltanz entwickelte sich zu einer ausdrucksstarken und komplexen Bewegungsform. „Die Bewegung sind rund und weich, sehr feminin”, so Dietrich weiter. (…) Das Ziel: Den indischen Tanzstil bekannter machen und mit Hilfe von Projekten und anderen Künstlern, wie Poonam Shyam als Srijan, und der gemeinsamen „Company Srijan” verbreiten. Seither arbeitet Dietrich im zeitgenössischen sowie im klassisch indischen Tanz. In Leipzig ist das Studio „Südraum” in der Wolfgang- Heinze-Straße 35 ein fester Kooperationspartner geworden. „Dort können Interessierte bei mir den indischen Tanz erlernen.” Auch in Schulen bietet sie Projekttage dazu an und organisiert Auftritte. Wie zum Beispiel im März dieses Jahres. Da unternahm sie eine Tournee durch Deutschland und Russland mit 18 indischen Tänzerinnen. „Zusammen haben wir ‚Schwanensee’ von Tschaikowski im Tanzstil Mohiniyattam aufgeführt.” In zwei Jahren möchte sie dieses außergewöhnliche Erlebnis mit einem Live-Orchester nachholen. Derzeit versucht Dietrich den indischen Aspekt in den europäischen zeitgenössischen Tanz einzubringen. „Ich möchte mit der Bewegungssprache experimentieren.” Dafür hat sie gemeinsam mit Jana Schmück die „prospect.dancecompany” gegründet. Daraus ist das Stück „Der rote Faden” entstanden, das am 23. und 24. September im Lofft Premiere feiert. (…) Auch in Indien ist sie künstlerisch sehr aktiv. In Dehli bringt sie Interessierten den europäischen zeitgenössischen Tanz bei. Weiterhin nimmt sie an Tagungen teil, um den Austausch zwischen den Kulturen zu intensivieren.

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Qelle: LVZ Leipzig | 13.09.2013 | Nannette Hoffmann

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